
Wo fühlt man sich als digitaler Nomade zu Hause? Wie ist das, wenn einem die ganze Welt offen steht und man nie wirklich lange irgendwo bleibt? Haben digitale Nomaden überhaupt ein Zuhause oder vielleicht sogar mehrere? In der heutigen Folge widmen wir uns dem Thema Zuhause und der Frage, wie unser digitales Nomadenleben unser Konzept von Heimat und Zuhause verändert hat. Wir geben Einblicke in unsere eigenen Lebensmodelle und die von anderen digitalen Nomaden. Vom Laptop als unser Zuhause über Lieblingsorte bis hin zur Frage, wie man eigentlich selber ein Gefühl von Zuhause herstellen kann, egal wo man gerade ist.
Transkript der 4. Folge
00:00:03
Carolin: Mit Psychologie und Laptop
00:00:05
Sonia: um die Welt. Ein Podcast von und mit Sonia und
00:00:10
Carolin: Carolin. Zusammen haben wir einige Titel zu bieten.
00:00:13
beide: Diplom-Psychologin
00:00:14
Sonia: Psychologische Psychotherapeutin
00:00:15
Carolin: Buddhistische Therapeutin und Autorin.
00:00:19
Sonia: Ach ja und einen Doktortitel hab ich auch noch.
00:00:22
Carolin: Als digitale Nomadinnen beraten wir unsere Klienten statt ganz klassisch in einer Praxis über die weiten Welten des Internets.
00:00:30
Sonia: Und erkunden dabei seit vielen Jahren unsere wunderbare Welt. Immer mit dabei unser Laptop
00:00:35
Carolin: und natürlich die Psychologie.
00:00:42
Sonia: Wann kommst du eigentlich zurück nach Hause?
00:00:44
Carolin: Ja aber wo ist denn zuhause Sonia?
00:00:48
Sonia: Na da wo du herkommst, oder?
00:00:48
Carolin: Nein, Zuhause ist da wo sich mein Computer automatisch mit dem WLAN verbindet.
00:00:55
Sonia: Hallo und herzlich willkommen zur heutigen Folge
00:00:58
Carolin: Tja, zu Hause das ist so ein Thema. Wo ist das überhaupt. Ist das ein Ort oder ist das eine Person oder bist du das selbst oder was ist zuhause wie können wir das definieren Sonia hast du eine Idee?
00:01:11
Sonia: Es ist tatsächlich eine schwere Frage. Ich finde je mehr ich Reisen und je mehr ich unterwegs bin und je mehr Orte und Menschen auf der Welt ich kennen und lieben lerne desto schwerer fällt es mir diese Frage zu beantworten. Allerdings bin ich auch selber schon mit zwei Kulturen und zwei Sprachen aufgewachsen sodass die Frage nach dem wer ich eigentlich bin und wo mein Zuhause ist schon immer eine war die mir etwas schwer fiel zu beantworten. Wie ist das bei dir Carolin?
00:01:36
Carolin: Bei mir ist es so dass mein Zuhause wenn wir mal so von dem konventionellen Begriff ausgehen ganz klar definiert ist an einem Ort in Deutschland. Das ist mein Zuhause. Für mich ist aber Zuhause nicht unbedingt nur ein Ort sondern für mich ist Zuhause eher ein Gefühl weil an Orten es gibt so viele Orte wo ich mich wie zu Hause fühle. So viele Orte wo ich jemanden habe der mich mag und der mich umarmt als wäre es eine gute Tante oder so. Von daher ist Zuhause für mich eher ein Gefühl. Weil es gibt so viele Orte auf der Welt an denen so ein kleines Stück von meiner Seele irgendwie zurückgeblieben ist. Von daher geht es bei mir glaube ich nicht unbedingt um einen Ort.
00:02:20
Sonia: Ja das würde ich auch sagen Es gibt viele Orte an denen wenn ich dahin komme ich ein Gefühl von Zuhause habe oder von Vertrautheit und von Wiedererkennen oder Geborgenheit aber es gibt für mich nicht diesen einen Ort wo ich sage das ist ganz klar mein Zuhause. Und ganz allgemein ist für mich eher die Idee hinter dem Ganzen das eigentlich das Ziel doch ist dass ich mein Zuhause bin und es egal wo ich bin ich mich zuhause fühle.
00:02:46
Carolin: Ganz klar. Deswegen hatte ich in den letzten sechs Jahren auch noch nie Heimweh.
00:02:50
Sonia: Wobei ich manchmal im Scherz dann gerne sage dass eigentlich mein Laptop mein Zuhause ist. Denn tatsächlich ist es doch so dass wir einen Großteil unseres Lebens im Computer verbringen. Wir beide arbeiten online mit unserer Online-Beratung. Wir arbeiten mit den Klienten online am Laptop. Natürlich E-Mails und Blogbeiträge und Webseiten und Social Media und so. Aber auch die Kontakte zu Freunden und Verwandten finden ganz viel online statt oder zumindest übers Telefon. Und insofern ist tatsächlich fühlt es sich manchmal an als wäre mein Laptop mein Zuhause und ich habe zumindest auch für mich wenn ich meinen Computer hochfahre und meinen Laptop öffne so ein Gefühl von da gibt es auch bestimmte Abläufe die ich immer wieder mache. Oder es gibt ein Wiedererkennensgefühl während vielleicht der Raum in dem mein Laptop ist und der Raum mit dem ich gerade sitze jede Woche oder jeden Monat anders aussieht. In meinem Computer drin sieht die Welt dann doch immer gleich aus. Und das kann tatsächlich auch ein kleines Gefühl von Zuhause machen. Auch wenn ich am Ende doch sagen würde mein Zuhause ist eher etwas anderes als die Technik.
00:03:50
Carolin: Ja ich kann dich gut verstehen. Also es gibt bei mir auch so gewisse Abläufe die einem Vertrautheit geben bestimmte Leute mit denen man spricht. Und natürlich ist der Laptop das große Mittel zum Zweck um Kontakt zu einem Zuhause aufzunehmen wo auch immer das ist und das sind meistens natürlich Leute Menschen das ist auch das was mir auf meinen Reisen wenn überhaupt am ehesten fehlt. Die Leute die ich gern mag und die Leute die mir wichtig sind. Aber an und für sich diese Vertrautheit mit der deutschen Sprache oder die Vertrautheit mit der deutschen Kultur oder mit dem was gerade zu Hause passiert bekomme ich auch wirklich viel darüber dass ich mit den Klienten spreche dass ich da mein Deutsch immerhin noch am Laufen erhalte und es nicht ganz vergesse und zumindest auch so ein bisschen weiß was in Deutschland los ist.
00:04:37
Sonia: Ja mir geht es tatsächlich so dass wenn ich länger in englischsprachigen Ländern bin und mein ganzes Leben und wirklich alles so drumherum drumherum Englisch ist wenn ich zum Teil auch auf Englisch arbeite dass ich dann richtig merke dass ich anfange deutsche Serien zu gucken oder französische Bücher zu lesen sehr viel mehr als ich das sonst tun würde. Wo ich richtig merke ich habe ich hab ein Bedürfnis danach. Ich brauche irgendwie diesen Ausgleich diese Sprache und in der Hinsicht ist schon auch die deutsche und für mich auch die französische Sprache sind auch beide ein Stück Zuhause und ein Stück Heimat. Auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen tatsächlich. Und wenn ich das nicht habe und zu lange nicht habe dann fehlt mir auch richtig was.
00:05:14
Carolin: Für mich persönlich ist das ganz anders. Ich spreche zwar unglaublich gern Deutsch und ich kann mich da vor allen Dingen auch am besten ausdrücken. Aber es ist nicht unbedingt das was mir Heimatgefühle gibt. Bei mir ist es manchmal dann eher so wenn ich wirklich die Heimat vermisse dass ich mir dann deutsches Essen koche. Dann gibt es Kartoffelpüree und Butter. Dann fange ich sogar an irgendwo in Asien selbst Marmelade zu kochen so wie meine Mutter das immer macht einfach nur um dieses Heimatgefühl zu bekommen weil das bei mir einfach durch den Magen geht.
00:05:48
Sonia: Das kenne ich tatsächlich auch. Ich kenne es vor allem dann wenn ich zu Besuch in Deutschland bin und meine Freunde halten mich dann immer für ganz verrückt. Das letzte Mal war ich im im Sommer vor anderthalb Jahren ungefähr in Deutschland und da war schönstes Sommerwetter und die Freunde haben vorgeschlagen wir wollen essen gehen und wo wollen wir denn hin hier Sushi oder Tapas oder irgendwelche anderen schönen Sachen und ich so ne ne lass uns mal ganz klassisch deutschen Tourirestaurant geben wo es die richtig gute Hausmannskost gibt. Und dann habe ich mitten im Sommer das schwere deftige deutsche Essen gegessen und es war mir eine Riesenfreude. Und wahrscheinlich habe ich mehr deutsches Essen gegessen seitdem ich weg bin von Deutschland als ich es je zuvor getan habe.
00:06:35
Carolin: Gibt es noch andere Dinge die du tust um unterwegs so ein für ein Gefühl von Zuhause zu sorgen?
00:06:41
Sonia: Also in den ersten Jahren als ich unterwegs war habe ich deutlich mehr in in dieser Art getan glaube ich als ich es jetzt tue ich habe zum Beispiel mal eine Kerze gehabt oder ein bestimmtes Tuch oder einen bestimmten Duft oder so. Der mir so ein Gefühl von Zuhause gegeben hat. Ich glaube dass ich das jetzt weniger tue liegt einerseits daran dass ich mehr reise und mehr Erfahrung habe und weniger dieses Bedürfnis habe und gleichzeitig dass ich auch in besseren Unterkünften wohne und da nicht mehr so die schlechten Gerüche und die sehr einfachen Betten und so sind wo ich das Gefühl habe ich muss das jetzt schön machen um mich wohlzufühlen. Ich habe den Eindruck ich kann mich relativ leicht überall wohlfühlen aber natürlich habe ich meine Sachen dabei meine Kleidung und diese paar Dinge die ich so mit mir trage. Die helfen mir dann schon auch mich wohlzufühlen.
00:07:28
Carolin: Bei mir glaube ich hat sich das über die Jahre auch verändert so wie bei dir vielleicht habe ich zu Anfang noch mehr Sachen gemacht um mich zu Hause zu fühlen. Ich hatte manchmal auch so kleine Erinnerungsstücke bei manchmal bekommt man ja auch kleine Geschenke von Leuten oder sowas. Das habe ich jetzt auch nicht mehr. Und ich glaube das liegt tatsächlich auch so ein bisschen daran dass ich mich mit mir selbst mehr zu Hause fühle dass ich mehr bei mir angekommen bin dass ich vielleicht auch ein bisschen besser weiß was ich mag und was ich brauche und auch was ich an mir mag und was ich jetzt auch für mich tun kann um mir ein gutes Gefühl zu geben. Und da bin ich glaube ich am Ende wirklich bei gelandet. Dass für mich dieses Gefühl von ich bin bei mir zuhause doch relativ präsent ist natürlich auch nicht immer aber zum Großteil eigentlich schon.
00:08:18
Sonia: Also bei uns beiden ist es ja jetzt so dass wir tatsächlich kein wirkliches Zuhause mehr haben. Also wir haben in dem Sinne wir haben keinen keine Wohnung oder kein Haus wo wir noch Sachen haben wo wir regelmäßig hin zurückgehen. Aber das stimmt natürlich nicht für alle digitale Nomaden.
00:08:33
Carolin: Definitiv. Es gibt viele digitale Nomaden die eine Homebase haben oder die ja auch selbst sagen ich muss einmal im Jahr zurück in das Land in dem ich geboren wurde.
00:08:43
Sonia: Ich kenne sogar manche die mehrere Homebases haben die dann an verschiedenen Orten auf der Welt so Fixpunkte haben wo sie regelmäßig hin zurückgehen wo sie entweder ein Haus haben oder Verwandtschaft haben. So ein bisschen habe ich das tatsächlich selber auch. Wobei ich die nicht unbedingt als mein Zuhause bezeichnen würde sondern eher ich bin dann eben zu Besuch bei bestimmten Menschen die mir wichtig sind. Aber ich kenne das schon von vielen digitalen Nomaden dass sie eben sagen Ich möchte gerne ein festes Zuhause haben wo ich meine Sachen hab und ein bisschen mehr Sachen vielleicht hab. Was ich so gestalten kann wie ich will wo ich vielleicht eben auch so ein paar Sachen lagern kann und. Eine Küche hab die gut ausgestattet ist so wie ich sie gerne hätte wo vielleicht ein paar Bücher stehen vielleicht sogar eine Pflanze. Ich kenne auch digitale Nomaden die ein Haustier haben und dann mit dem Reisen oder eben regelmäßig zurück nach Hause gehen und dieses Tier dann dort sehen. Und manche digitale Nomaden verbringen einen Großteil des Jahres in ihrer Homebase und Reisen zwischendurch immer mal wieder für kürzer oder für länger manche nur im Winter wenn das Wetter dann schlecht wird in Europa und sie gerne woanders hingehen. Ich glaube es gibt ganz viele unterschiedliche Arten und Weisen dass das Konzept des Zuhauses zu gestalten auch gerade als digitaler Nomade.
00:09:53
Carolin: Ja es gibt natürlich unglaublich viele Konzepte es gibt Digitale Nomaden die ganz anders reisen als du und ich wir zwei sind ja noch relativ viel mit dem Flugzeug unterwegs oder auch über Land mit dem Zug oder mit dem Bus. Es gibt natürlich auch digitale Nomaden die ihren eigenen Van haben die ihr wie eine Schnecke mit dem eigenen Zuhause unterwegs sind die durch die Lande fahren und eben da überall ihr Zelt aufschlagen im wahrsten Sinn des Wortes oder ihren Camper parken. Es gibt digitale Nomaden die nur mit dem Motorrad unterwegs sind oder auch um die Welt segeln. Genau wie wir es in unserer ersten Folge festgestellt haben den Begriff digitalen Nomaden zu definieren ist unglaublich kompliziert und ich glaube genau so viele Möglichkeiten diesen Begriff zu definieren. Es gibt genauso viele Möglichkeiten ein Zuhause zu definieren.
00:10:43
Sonia: Es stimmt ich bin kürzlich einer digitalen Nomadin begegnet die ist Mitte sechzig die ist zur Rente quasi Digitale Nomadin geworden während um sie herum alle sich in Rente begeben haben und sich auf den Ruhestand gefreut haben hat die gedacht ich fang jetzt nochmal was Neues an. Und die macht es so dass sie immer für zwei Jahre an einem Ort bleibt und so richtig länger an einem Ort bleibt um sich richtig einzuleben richtig vor Ort etwas aufzubauen. Die arbeitet auch ortsunabhängig aber die möchte gern bestimmte Länder einfach richtig in Ruhe ausführlich kennenlernen. Und meint für sie sind zwei Jahre perfekt sie braucht ungefähr ein halbes Jahr bis sie die passenden Kontakte vor Ort so hat dann noch mal ein halbes Jahr um die zu intensivieren und richtig auszuleben. Und nach anderthalb bis zwei Jahren denkt sie dann jetzt reicht es jetzt kann ich auch woanders hin. Und dann geht sie in das nächste Land. Ich finde es ein total spannendes Konzept für mich persönlich wäre es nicht das Richtige aber genau deshalb ist es natürlich so toll dass es so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt dieses Leben zu leben und zu genießen und zu gestalten. Und man kann sich sein Zuhause entweder als Gefühl mit sich selbst bilden oder eben vielleicht auch tatsächlich als Wohnort als Haus als Wohnung die man sich auch einrichten kann wenn man das möchte.
00:11:56
Carolin: Ja total. Ich finde die diese Geschichte geradezu total spannend von dieser Rentnerin weil ich mir gerade so vorstelle dass ich an einem Ort bin für zwei Jahre und wie so ein Baum meine Wurzeln in die Erde packe und sie dann jedes Mal wieder rausreiße. Und ich frage mich wie das der wohl geht was für sie das Zuhause ist. Ob das wirklich der Rucksack ist oder die Menschen oder der Ort oder einfach auch wie wir das vorhin schon gesagt haben diese Vertrautheit. Ich habe manchmal auch Expats in meiner psychologischen Beratung und bei denen ist es natürlich auch immer so eine Sache wie fühle ich mich zu Hause an dem neuen Ort. Wie knüpfe ich da diese Kontakte wie baue ich dieses Gefühl von Zuhause da langsam auf. Wie finde ich Vertrautheit wie gewöhne ich mich an die Umgebung. Und das ist für uns digitale Nomaden natürlich auch immer wieder ein Thema und vor allen Dingen auch meistens ein sehr viel schnelllebigeres Thema weil es ja jede Woche oder jeden Monat oder alle paar Monate mal wechselt.
00:12:48
Sonia: Das stimmt wobei ich immer den Eindruck habe dass das auch ein Riesenvorteil für uns ist weil wir eben so oft reisen müssen wir unsere ganzen Abläufe unsere Routinen und auch unser Gefühl von Zuhause wirklich so gestalten dass es eben wirklich ortsunabhängig ist. Und ich erlebe das in meiner Arbeit mit Expats ganz oft so die haben ja oft das das Problem dass wenn die an neuen Ort ziehen dass die erstmal vielleicht für einen Monat in einer Übergangswohnung z.B. leben oder in einem Hotel bis sie die richtige Wohnung das richtige Haus gefunden haben für die Familie. Und dann dauert es vielleicht nochmal einen Monat bis der Container mit den ganzen Sachen ankommt. Das heißt die leben ein zwei Monate aus dem Koffer was für die ja nicht der Normalzustand ist und denen fällt es oft ganz schwer sich dann schon zuhause zu fühlen oder sich einzuleben wenn sie wissen Sie ziehen ja bald nochmal um und es ist noch nicht das richtige Zuhause was sie so richtig schön einrichten können. Und da glaube ich tatsächlich dass unser Lebensstil dieses wirklich aus dem Rucksack leben und ständig reisen und immer an neuen Orten sein einen großen Vorteil hat weil es uns quasi zwingt dieses Gefühl von Ich bin mein Zuhause und ich fühle mich wohl egal wo ich bin. Wir sind im Prinzip gezwungen das schon viel mehr zu entwickeln und zu kultivieren als vielleicht andere Menschen die mit etwas mehr Dingen ins Ausland ziehen.
00:14:00
Carolin: Ich habe im Gegensatz zu dir ja mehr Klienten die auch wirklich sesshaft sind in Deutschland bzw. in Europa. Vielleicht haben wir auch Hörer die in Deutschland irgendwo sitzen und ihre Wohnung haben und ihre Bücherregale so wie du sie früher hattest oder die ganzen Freunde in der Umgebung und den Job und vielleicht ist es für die auch gerade mal wichtig sich zu fragen. Was ist denn wirklich essenziell an meinem Zuhause. Was sind die Dinge die ich gar nicht vermissen möchte was macht mein Zuhause überhaupt aus. Und manchmal merkt man vielleicht auch dass es gar nicht so viele Dinge sind wie man immer denkt.
00:14:34
Sonia: Und manchmal sind es ja auch so Sachen die gar nicht in dem eigentlichen Zuhause sondern zum Beispiel im Wohnviertel sind oder die drumherum sind wo man regelmäßig hingeht der Park nebenan oder der Fluss an dem man spazieren geht. Das Stück Natur oder auch das Café um die Ecke oder hier zum Beispiel in Rom sind wir gerade ja. Da gibt es einen kleinen Biogemüseladen sage ich mal um die Ecke. Und wenn man da zum zweiten oder dritten Mal hinkommt dann wird man schon wie ein alter Bekannter begrüßt. Es ging uns jetzt die letzten Tage auch so. Und das ist für mich tatsächlich das ist was was für mich immer ein kleines Gefühl von Zuhause macht dieses wiedererkannt werden und begrüßt zu werden wie ein alter Bekannter wenn ich mal eine Woche lang jeden Tag ins selbe Café gehe dann dauert es ja auch nicht lange bis die Leute mich wieder erkennen und mit mir sprechen und man ins Gespräch kommt und das ist für mich etwas was sehr schön ist und gleichzeitig mag ich es aber auch dann an neue Orte zu gehen und es eben neu zu finden und so und auch anonym zu sein.
00:15:31
Carolin: Ich habe genau das Gleiche gedacht. Ich habe an den Gemüsehändler gedacht der hier schon wirklich uns begrüßt und genauso geht es mir auch dieses irgendwo Teil von was zu sein egal von was selbst wenn nur die kleine Nachbarschaft ist und das hat für mich manchmal fast so ein so etwas wie von sich jedes Mal wieder neu verlieben. So jedes Mal wieder mit einem Ort und mit den Leuten die es da gibt. Wie sagt man im Englischen to fall in love. Ich weiß gar nicht einfach wieder sich neu zu finden zwei Leute und wenn es einfach nur ein Lächeln ist des Gemüsehändlers oder des Bäckers. Das ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen.
00:16:09
Sonia: Ja auf jeden Fall. Das ist für mich auch ein Grund warum ich gern immer wieder an Orte zurückkehre die ich schon kenne. Weil ich dann zum Beispiel in den Supermarkt gehen kann und einfach verstehe wie der funktioniert und das macht tatsächlich auch ein Gefühl von Zuhause wenn ich einfach weiß was da im Regal steht und wo das steht und der hoffentlich nicht umgeräumt hat seit meinem letzten Besuch aber einfach nur zu wissen was da in dem Ding drin ist. Ja also wenn ich in Japan oder in Thailand versuche etwas zu kaufen dann muss ich manchmal rätseln was ich da so kaufe und insofern kann das auch ein Gefühl von Zuhause für mich auslösen und das ist nicht nur in Deutschland oder Frankreich für mich so sondern auch in vielen anderen Orten wo ich schon häufiger war. Dass ich dann gerne an Orte zurückkehre in das eine Café oder das Restaurant oder die Straße entlang laufe oder den einen das eine Museum besuche oder so. Und manchmal erkennen einen die Leute dann auch wieder. Also in Australien zum Beispiel gibt es ein Café wo ich total gerne hingehe. Das ist ein ganz schöner Glaskasten auf dem Fluss wo man wenn man Glück hat die Delfine sehen kann und ganz leckeren Kaffee und die die Frau die das Café führt. Die kenne ich jetzt auch schon seit zwei drei Jahren und wenn ich da einmal im Jahr ungefähr wieder hinkomme dann werde ich da eben auch wie eine alte Bekannte begrüßt und wir unterhalten uns kurz und erzählen ein bisschen was im letzten Jahr passiert ist und ich finde das ein total schönes Gefühl und es gibt mir eben auch dieses Gefühl von Zuhause und von willkommen sein und von wiederkommen an einen Ort. Und dann freue ich mich auch wieder an ganz neue Orte zu gehen die komplett anders sind wo ich wirklich mal mich so gar nicht zu Hause fühle und dann zu gucken wie ich mich dort in diesem neuen Ort verhalte und was das mit mir so macht.
00:17:48
Ich mag es auch immer an wenn man an einen Ort zurückkommt den wieder neu kennenzulernen. Weil das ist ja eigentlich das was viele von uns erleben wenn wir an einem Ort bleiben wenn wir ein Zuhause haben. Hat man manchmal so das Gefühl dass sich gar nicht so viel verändert. Es passiert zwar im alltäglichen Leben unglaublich viel aber irgendwie same old same old. Und wenn ich dann an einen Ort zurückkomme nach ein oder zwei Jahren und es immer noch den gleichen Kellner im Café gibt oder es immer noch der gleiche Verkäufer auf dem Markt ist oder das eine Café ist immer noch so. Das gibt mir so ein Gefühl von ja von vertrautheit natürlich auch aber auch dieses es ist so eine innere Freude. So ich komme zurück und die Dinge sind irgendwie immer noch genauso wie es vorher war. Und gleichzeitig bemerkt man viele Veränderungen die vielen Leuten vielleicht gar nicht auffallen die die ganze Zeit da gewesen sind.
00:18:40
Sonia: Das stimmt es ändert sich immer doch relativ viel auch wenn man mal nur ein halbes Jahr weg ist gibt’s ein neues Café ein neues Geschäft irgendein Gebäude wurde abgerissen und man hat es ja nicht mitbekommen während es passiert ist und plötzlich steht man da und denkt. Wo ist denn der Supermarkt hin da stand doch letztes Mal noch ein Supermarkt. Und plötzlich ist er halt weg.
00:18:56
Carolin: Ja also all das und nichts kann uns ein Gefühl von Zuhause geben und es ist gar nicht so leicht es mal wieder in Worte zu fassen weil Gefühle und Worte sind nicht unbedingt das Gleiche nicht wahr.
00:19:06
Sonia: Ja ich finde es immer wieder ein total spannendes Thema ist tatsächlich auch ein Thema das in meiner Arbeit ganz häufig vorkommt. Denn ich arbeite überwiegend mit Expats und Ausländern und Migranten und Immigranten und wie man sie alle so nennen möchte. Also viel mit Menschen die nicht in ihrem Heimatland leben und für die ist das ganz oft ein Thema und ganz oft nicht nur ein Thema in dem Sinne von wie kann ich dafür sorgen dass ich mich da zu Hause fühle wo ich jetzt gerade bin sondern auch das Thema dass das Zuhause das man mal hatte es so eigentlich gar nicht mehr gibt. Denn selbst wenn du jetzt zurückgehen würdest in dein Zuhause. Du hast dich verändert dein Zuhause hat sich verändert. Es es existiert vor allem eigentlich in der Erinnerung dieses Zuhause und damit kämpfen tatsächlich viele meiner Klienten mit diesem ist die das ehemalige Zuhause das Zuhause ist das neue Zuhause das Zuhause kann ich mehrere Orte haben wo ich mich zuhause fühle. Ist es ein Ort überhaupt ist es ein Gefühl wie kann ich das so integrieren in meine Identität und in mein Gefühl von mir selbst wenn ich so viel unterwegs bin. Vielleicht sind auch die Flughäfen das Zuhause weil das das verbindende Element sind oder so oder die Hotelzimmer aber auf jeden Fall ist das ein Thema das in meiner psychologischen Onlineberatung extrem häufig ein Thema ist und ein Thema ist was ich total spannend finde mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und mit ganz unterschiedlichen Biografien immer wieder zu erkunden. Was macht denn für dich das Gefühl von Zuhause aus und das ist auch das was ich vielleicht unseren Zuhörern ans Herz legen würde mal darüber nachzudenken bist du jemand der ganz klar sagen kann dass es dort ist mein Zuhause und ich weiß es ganz genau. Oder bist du auch eher jemand der vielleicht mehrere Zuhause hat oder sich die Frage immer mal wieder stellt oder sich unsicher ist und schon verschiedene Orte als Zuhause erlebt hat und verschiedene Menschen und verschiedene Situationen. Aber um noch einmal den Bogen zu schließen. Carolin was antwortest du denn auf die Frage wenn dich jemand fragt wann kommst du denn endlich nach Hause zurück.
00:21:04
Carolin: Bald. Ich versuche es immer auf dem Schirm zu haben aber ich lasse mich da auch ungern in eine Ecke drängen und sage ich komm dann im Februar und dann wird sich später beschwert also. Ich versuche diese Frage möglichst diplomatisch zu beantworten.
00:21:22
Sonia: Aber wann kommst du denn so richtig wieder zurück also wann hörst du endlich auf mit diesem Leben und kommst wieder zurück in das richtige Zuhause das doch eigentlich wahrscheinlich die Antwort auf die die Leute warten oder
00:21:32
Carolin: Ja die Antwort auf die die Leute warten ist natürlich wann komme ich auch zurück ins reale Leben wann höre ich auf mit dieser Spinnerei bisher würde ich sagen gibts dafür noch gar keinen Plan irgendwie zurückzukommen. Weil Zuhause habe ich entweder immer bei mir. Aber zurückkommen in dem Sinne wie sich die Leute das erhoffen wird wahrscheinlich nicht passieren.
00:21:52
Sonia: über das Thema der Zukunft werden wir in einer späteren Folge auch noch ganz ausführlich reden. Vielleicht war es das auch schon zum Thema Zuhause denn eigentlich solange du dein Zuhause bist und du dich in dir und wo auch immer du bist wohl fühlst gibts dazu vielleicht gar nicht so viel mehr zu sagen oder?
00:22:07
Carolin: Ist die eigentlich ist die Sache relativ klar oder?
00:22:09
Sonia: Ich bin mein Zuhause.
00:22:11
Carolin: Ich bin meins.
00:22:13
Sonia: Und das ganz egal wo wir gerade so sind.
00:22:16
Carolin: Das war die heutige Folge von Mit Psychologie und Laptop um die Welt. Schön dass ihr dabei wart. Wenn ihr Fragen Anregungen oder Kommentare habt lasst es uns wissen. Und wenn ihr mehr über unser digitales Nomadenleben wissen wollt vielleicht auch mal ein paar witzige Fotos sehen wollt dann schaut doch bei Instagram vorbei oder auf unserer Webseite. Bis zum nächsten Mal.
Weiterführende Links
- Mehr über Sonia erfährst du hier: www.sonia-jaeger.de
- Mehr über Carolin erfährst du hier: www.online-psychology.net
- Blogpost den Sonia zum Thema geschrieben hat: https://www.sonia-jaeger.com/de/heimat-oder-die-frage-nach-dem-zuhause/
- Blogpost + Videoanleitung von Carolin zum Thema Meditation: https://online-psychology.net/angeleitete-meditation/
- Carolin’s Youtube Kanal mit weiteren Meditationen: https://www.youtube.com/channel/UCZioij4sAcZjE3BOMg1fyGQ?
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