Folge 10

Die Zukunft für Digitale Nomaden
 von  | Juli 15, 2020 | Podcast | 0 Kommentare

 

Es ist so weit! Die letzte reguläre Folge unseres Podcasts ist heute erschienen! Zum Schluss widmen wir uns, logisch, dem Thema Zukunft! Wie geht es weiter für uns als digitale Nomaden? Was wird die Zukunft bringen für unsere Klienten und die Welt der digitalen Nomaden? Aber, wie ist das überhaupt, planen digitale Nomaden denn für die Zukunft? Und wenn ja, wie? Diese und noch mehr Fragen haben wir uns in der letzten (offiziellen;) Folge unseres Podcasts gewidmet. Allerdings haben wir, wie ihr wisst, diese Folge bereits im November 2019 aufgenommen – was glaubt ihr, wie viel kam dann doch ganz anders, zumindest erstmal?

Transkript der 10. Folge

00:00:02

Carolin: Mit Psychologie und Laptop

 

00:00:06

Sonia: um die Welt. Ein Podcast von und mit Sonia und

 

00:00:09

Carolin: Carolin. Zusammen haben wir einige Titel zu bieten.

 

00:00:13

beide: Diplom-Psychologin

 

00:00:14

Sonia: Psychologische Psychotherapeutin

 

00:00:16

Carolin: Buddhistische Therapeutin und Autorin.

 

00:00:19

Sonia: Ach ja und einen Doktortitel hab ich auch noch.

 

00:00:22

Carolin: Als digitale Nomadinnen beraten wir unsere Klienten statt ganz klassisch in einer Praxis über die weiten Welten des Internets

 

00:00:30

Sonia: Und erkunden dabei seit vielen Jahren unsere wunderbare Welt. Immer mit dabei unser Laptop

 

00:00:35

Carolin: Und natürlich die Psychologie.

 

00:00:42

Carolin: Sonia, du planst doch auch nichts für die Zukunft, oder? Und Steuern hinterziehen tust du auch.

 

00:00:46

Sonia: Natürlich, das tun alle digitale Nomaden. Oder wie war das, man kann eigentlich nur digitaler Nomade sein, wenn man ganz jung ist, oder?

 

00:00:53

Carolin: Ja, also wie lange willst du das sowieso noch machen? Du muss jetzt langsam mal ins reale Leben zurückkommen oder?

 

00:00:58

Sonia: So und so ähnlich klingt das ziemlich häufig, wenn man erzählt, dass man digitaler Nomade ist. Oder Carolin?

 

00:01:03

Carolin: Oh ja, für jedes Mal, wenn man so hört ein Euro und wir wären reich, wir bräuchten gar nicht mehr arbeiten.

 

00:01:08

Sonia: Das wäre aber eigentlich schade, weil wir machen beide unsere Arbeit ganz gerne glaub ich. Aber trotzdem wollen wir heute über die Zukunft des digitalen Nomadentums reden. Und was da so alles dazugehört.

 

00:01:19

Carolin: Genau, wir wollen uns heute mit diesem Thema beschäftigen. Und natürlich ist es bei digitalen Nomaden genauso wie bei anderen Leuten. Wir müssen uns eine Vorstellung von der Zukunft machen. Wir müssen zumindest eine gewisse Idee haben, wo es hingehen soll. Denn vor allen Dingen, wenn man das länger machen will, braucht man einen Plan.

 

00:01:35

Sonia: Absolut. Und ganz ehrlich, also ich bin eindeutig zu alt für schlechte Betten und Hostels, und ich habe da überhaupt keine Lust mehr drauf. Das kann man machen, wenn man mal ein Jahr auf Weltreise geht oder vielleicht mal ganz am Anfang seines digitalen Nomadenlebens ist. Aber ich mache das jetzt seit über fünf Jahren, du seit über sechs. Die meisten meiner Freunde sind tatsächlich auch schon, zwischen, ich würde sagen drei bis zehn Jahre als digitale Nomaden unterwegs. Das heißt, das ist nicht nur etwas, was man einmal vorübergehend als Phase macht, wobei wahrscheinlich auch viele gibt, für die das der Fall ist. Ich glaube, dass für jeden, der das ernsthaft und langfristig machen möchte, muss man sich eben auch mit der Zukunft auseinandersetzen. Wir werden alle nicht jünger, und irgendwann wollen wir vielleicht auch in Rente gehen oder zumindest ein bisschen vorsorgen für die Zukunft.

 

00:02:17

Carolin: Ja, gerade weil viele digitale Nomaden ja auch selbstständig sind, ist es vielleicht mit der Absicherung nicht ganz so gut um sie bestellt. Und manche machen sich da vielleicht auch einfach viel zu spät Gedanken darüber. Und dann sind es möglicherweise auch eher die Leute, die schnell nach Hause wieder zurückkehren in die Sicherheit von Ihrem Land. In Deutschland ist ja z.B. auch so, man kann relativ schnell wieder zurückkommen, man ist abgesichert. Der Staat sorgt so ein bisschen für ein. Aber das ist natürlich nicht das Ziel. Wie plans du deine Zukunft? Was möchtest du überhaupt machen? Willst du immer digitaler Nomade bleiben?

 

00:02:46

Sonia: Keine Ahnung, ich weiß es ehrlich gesagt wirklich nicht. Also ich kann es mir momentan sehr gut vorstellen, das weiterzumachen. Ich habe überhaupt keine Pläne, es nicht weiterzumachen. Aber ich habe auch gelernt, einfach nicht so langfristig zu planen, was so etwas angeht. Denn, ich hatte vor fünf Jahren auch noch keine Ahnung, dass ich digitaler Nomade werden würde. Ich hatte ganz andere Pläne für mein Leben, und dann hat sich das so ergeben, und jetzt bin ich sehr zufrieden damit. Insofern ist es für mich wichtig, für verschiedene Varianten und Zukunftspläne zu planen. Je nachdem, was dann kommt, wer weiß.

 

00:03:16

Carolin: Ich glaube, man darf auch nicht vergessen so schwer, wie es uns in der ersten Folge gefallen ist, überhaupt diesen Begriff digitaler Nomade zu definieren. Genauso kann man auch einen digitalen Nomaden in Rente sehr, sehr schwer definieren. Das heißt, es gibt Leute, die ziehen weiter durch die Welt. Es gibt auch Leute, die gehen ganz zurück in ihre Homebase, und dazwischen gibt es unglaublich viele graue Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß. Es gibt Leute, die sich für eine Homebase entscheiden. Ich habe auch schon mal jemanden getroffen, der nach der Rente, also jemand, der ganz gesettled irgendwo gelebt hat, sein ganzes Leben in Rente dann angefangen hat, Haussitting zu machen. Zwei Monate hier, zwei Monate da. Wo ist das Problem? Und ich glaube, es geht darum, dass jeder auch so ein bisschen sein eigenes Konzept findet, wie er das Ganze machen möchte. Weil die Rente sind ja trotzdem vielleicht noch 20 gute Jahre des Lebens.

 

00:04:05

Sonia: In Australien gibt’s den Begriff von grey nomads. Ich weiß nicht, ob du den schon mal gehört hast. Von den Rentnern, die als Nomaden dann durch Australien ziehen und die sind dort recht verbreitet sind. Meistens Menschen, die sich dann so ein Wohnmobil kaufen und damit dann durchs Land ziehen. Die sind natürlich nicht unbedingt digitale Nomaden, weil wir nicht unbedingt weiterhin arbeiten. Aber genauso wie du es auch erzählst, ich kenne auch relativ viele ältere digitale Nomaden, auch viele Familien digitale Nomaden. Das ist ja auch ein großes Thema. Die Frage wird mir auch häufiger gestellt, ob man sowas eigentlich nur machen kann, wenn man keine Kinder hat. Und auch das stimmt natürlich überhaupt nicht. Es gibt ganz viele Familien, die auch als digitale Nomaden unterwegs sind, und die natürlich auch die nächste Generation heranziehen, die möglicherweise auch sich für so ein Leben entscheiden und wahrscheinlich nicht unbedingt vorhaben, ganz sesshaft irgendwo zu werden. Aber was wir schon gesagt haben Ich glaube, es ist wirklich wichtig, dass auch digitale Nomaden müssen vorplanen. Und das fängt mit so etwas ganz Einfachem an wie, ich glaube, jeder sollte eigentlich genug Geld auf dem Konto haben, um spontan zum Flughafen zu gehen und nach Hause fliegen zu können. Das war für mich immer so eine Baseline, wenn ich mit Leuten darüber rede. Wie siehst du das?

 

00:05:08

Carolin: Ja, mir ist es auch schon begegnet, dass sich so Westler gesehen habe, die in Thailand irgendwo in irgendeiner Einkaufsstraße sitzen und um Geld bitten, offensichtlich auf der Straße leben, weil dieser Traum irgendwie geplatzt ist und sie eben gar keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben. Was ist, wenn das scheitert? Ich bin auch ein großer Freund davon, mal ein Risiko einzugehen und einfach auch erst mal zu machen. Aber wohlüberlegt sollte es schon sein, und ein bisschen Absicherung und ein bisschen kühler Kopf sollte da auch dahinter stecken. Weil ansonsten kommt man in eine Lage, wo man so schnell gar nicht mehr hinauskommt, ich glaub, wo viele digitale Nomaden sich ein bisschen schwertun, ist, dass es innerhalb der Szene vielleicht weniger bei den deutschen digitalen Nomaden, aber mehr bei den internationalen, erlebe ich das häufig so einen ganz großen Mythos gibt so diesen typischen vom Tellerwäscher zum Millionär. Also jeder, der seine digitalen Nomaden Geschichte vorstellt auf so einer Konferenz oder ähnlichem. Das klingt ganz oft so, wie ich war irgendwo in einem fremden Land, hatte nur 2 Euro auf dem Konto, und dann kam mir die zündende Idee Ich hab mein Business aufgebaut, und jetzt bin ich Millionär. Und so absurd das klingt von außen, so sehr stimmt das für manche natürlich tatsächlich, aber halt doch auch für die allerwenigsten. Und ich glaube, dass es viel mehr Sinn macht, für die meisten digitalen Nomaden wirklich ganz realistisch heranzugehen und zu planen. Was sind denn die Sachen, die mir wichtig sind, die ich brauche? Und wie kann ich diesen Lebensstil wirklich so gestalten, dass er auch langfristig für mich funktioniert? Und ich glaube eben nicht, dass es langfristig für die meisten wirklich die Wunschvorstellung ist, nur in den günstigsten Ländern der Welt unterwegs zu sein. Viel zu selten nach Hause zurückfliegen zu können, weil das zu teuer ist und so weiter. Ich hab da als Psychotherapeutin tatsächlich den Vorteil, rein finanziell gesehen, dass ich einfach gezwungen bin, zum Beispiel in die Versorgungskammer einzuzahlen. Ich bin Kammermitglied, und da muss man, ist man pflichtversichert, in der Rentenversorgung. Und das heißt, ich muss dieses Geld auch einfach haben und regelmäßig monatlich da einzahlen. Und natürlich sollte sich jeder für sich selbst überlegen, wo er Geld spart. In was für Form investiert, was für einen Sinn macht. Aber das ist natürlich. Wir sind hier keine Steuerberater und keine Finanzberater. Ich glaube nur das es wirklich wichtig ist, dass digitale Nomaden, die wirklich auch wollen, dass dieses Leben langfristig funktioniert. Dass die eben ein bisschen weniger im Hier und Jetzt leben, manchmal ein bisschen mehr auch an die Zukunft denken. Denn, was ist denn, wenn man morgen nicht mehr reisen kann? Was ist, wenn man krank wird? Was ist, wenn man plötzlich nicht mehr arbeiten kann, wenn irgendwas anderes schief geht?

 

00:07:33

Carolin: Man denkt ja mir, das passiert nur den anderen und einem selbst nicht. Da ist man natürlich ganz schön falsch gewickelt. Man darf natürlich auch nicht vergessen, und das versuche ich bei mir selbst auch anzuwenden. Dass sich die Ziele und Träume, die man im Leben hat, halt auch verändern. Ich habe nicht mehr die gleichen Ziele und Träume wie damals, als ich 12 Jahre alt war, als ich 18 Jahre oder 25 war. Es verändert sich halt auch, und ich glaube, so mache ich es zumindest. Ich versuche eigentlich gar nicht unbedingt, alles zu tun, um diesen Lebensstil aufrecht zu erhalten, sondern ich versuche, die Projekte zu machen, die ich sowieso machen möchte, und versuche, dieses digitale Nomadenleben momentan noch damit zu verknüpfen. Sollten sich meine Ziele und Projekte in der Zukunft verändern, dann darf sich mein Reisestil auch unglaublich gerne mit anpassen. Wo ist das Problem? Wenn ich dann sage Ich bleib drei Monate an dem Ort, und drei Monate an dem, und die restlichen sechs Monate reise ich umher. Also, oder, ich habe eine Homebase, oder ich bin halt eher Location Independent, nicht unbedingt ein Nomade, aber ich habe eine Homebase. Und ich, ich kann mich halt auch viel bewegen. Aber ich muss nicht unbedingt nomadisch, jede Woche hier und die nächste Woche wieder da. Von daher muss man ganz klar gucken Was ist mir wichtig, was sind meine Prioritäten und ist meine Priorität, wirklich nur zu reisen? Oder sind es möglicherweise auch andere Sachen? So ein bisschen was ist denn das, was meinem Leben Sinn gibt? Weil dieses Nomaden seien, ist alles schön und gut. Aber gibt es mir wirklich diesen Sinn? Oder sind es andere Sachen, die ich damit verknüpfte, die mir ein gutes Gefühl über mein Leben geben?

 

00:09:04

Sonia: Ich glaube, es ist auch ein totaler Mythos, dass das digitale Nomadenleben günstiger ist als das Leben zu Hause. Es kann günstiger sein, wenn man in bestimmten Ländern sich aufhält und nur dort bleibt. Das stimmt natürlich. Aber die allermeisten digitalen Nomaden, die ich kenne, die das schon mehr als ein paar Jahre machen und ein etabliertes Business haben und damit auch erfolgreich sind und die wirklich dieses Leben in vollen Zügen genießen. Das sind Leute, die auch mal in teuren Ländern sind oder die häufig herumreisen, weil sie möchten gern zur Hochzeit der Freunde gehen oder mal da zu einem Geburtstag oder so. Und es heißt, da kommen Kosten auf uns zu, die viele digitale Nomaden so gar nicht vorhersehen. Und ich kann für mich sagen also mein Leben unterwegs ist nicht günstiger, als ich es zu Hause haben würde. Ich habe ganz oft Mieten, die höher sind. Entweder weil ich irgendwo bin, wo es mal teurer ist, oder weil ich häufiger auswärts essen gehe, weil die Küchen so schlecht ausgestattet sind oder weil das so kompliziert ist, etwas einzukaufen. Da kommen natürlich ganz unterschiedliche Faktoren zusammen. Aber ich glaube wirklich, dass das ganz wichtig ist, dass die Leute besser verstehen, dass es eben nicht garantiert ist, dass es ein günstiges Leben ist.

 

00:10:12

Carolin: Ja, das stimmt. Und gerade weil diese Community gerade eben so am Wachsen ist und viele Menschen digitale Nomaden werden möchten, ist es natürlich so, dass es da eine ganze Bandbreite von Leuten gibt mit einem bestimmten Budget und mit unterschiedlichen Jobs. Und ich habe neulich gelesen, dass es diesen neuen Begriff des Premium Digital Nomads gibt, also jemanden, der wirklich, ich sage jetzt mal Geld in der Tasche hat und der gut möglich auch keine Ahnung in Beverly Hills oder weiß ich wo leben könnte. Aber der sich dafür entscheidet, ganz bewusst diesen ortsunabhängig Lebensstil zu haben und dann aber sozusagen von einem Luxusding ins nächste reist. Also es gibt wirklich die ganze Bandbreite, und das dürfen wir nicht vergessen.

 

00:10:53

Sonia: Ja, und was man vielleicht auch nicht vergessen darf, ist, wenn man jetzt vielleicht nicht innerhalb der Szene selber schon aktiv ist, sondern sich das so von außen anguckt und darüber nachdenkt, vielleicht selber auch gerne digitaler Nomade sein zu wollen, dann ist es halt doch so, dass die, die so besonders laut schreien und die besonders präsent sind, natürlich die sind, die entweder was zu verkaufen haben, also, die den Traum verkaufen wollen, vielleicht. Oder die, die einfach unglaublich viel Zeit haben, weil sie dann Zeit haben, jeden Tag bei Social-Media etwas zu posten. Und das sind selten die, die auch wirklich das Leben wirklich leben, sondern es sind die, die eher ganz am Anfang noch sind, die sich was aufbauen oder so. Und insofern habe ich oft den Eindruck, dass es innerhalb der digitalen Nomaden Szene so verschiedene Untergruppen gibt, die sich kaum begegnen. Also zum Beispiel, wie begegne ich den digitalen Nomaden Familien nur ganz selten. Und gleichzeitig kenne ich welche, die als Familie digitaler Nomade sind und die unglaublich gut untereinander vernetzt sind. Und dann gibt’s wieder die hast du schon angesprochen, die Rentner digitalen Nomaden, die ganz oft Haussitting machen. Da kenn ich auch einige, die wirklich untereinander wiederum sehr vernetzt sind, die aber nicht so oft mit den etwas Jüngeren in Kontakt kommen. Insofern ist es, glaube ich, ganz wichtig, dass man für sich selber und für seine eigene Zukunft auch wirklich sich überlegt. Was für ein digitaler Nomade möchte ich eigentlich sein? Warum möchte ich das machen? Und wie du sagst, regelmäßig das prüft und Bilanz zieht und seine Ziele anpasst.

 

00:12:16

Carolin: Richtig. Und da wir ja auch über die Zukunft sprechen, finde ich das auch ganz spannend, was du nochmal den Familien gesagt? Wir sind unterwegs schon mehrere Familien begegnet. Ich habe eine im Sinn, die ich unglaublich spannend fand, das war eine Italienerin, die mit einem Spanier verheiratet ist. Und die sprechen gemeinsam Englisch und haben einen kleinen Sohn und der Sohn war damals, als ich den begegnet bin, vielleicht vier Jahre alt. Da müsste jetzt deutlich älter sein, und wir sind uns in Lateinamerika begegnet, und die sind halt gerade in dieser Zeit von einem Strand und einer Hauptsaison in die nächste gezogen, weil der Mann Tauchlehrer war. Und ich fand das unglaublich faszinierend, weil der wächst mit Spanisch, Italienisch, mit Englisch. Er sieht unglaublich viele Sachen, die zu der Zeit auch in einem Zelt geschlafen, am Strand, und ich habe gesagt, ich möchte den unglaublich gern kennenlernen wenn der älter ist, und ich habe auch einen anderen Freund, der eine deutlich ältere Tochter hat, die z.B. auch online zur Schule geht, also die hat, so wie wir monatlich unsere Meetings haben, mit Kollegen weltweit hat die halt jeden Tag einen Gruppenanruf mit anderen Schülern überall auf der Welt. Und dann lernt sie halt Englisch und Mathe und was man alles so fürs Leben braucht. Und ich glaube, diese Generation ist unglaublich faszinierend, weil ich glaube, du und ich, Sonia, wir erinnern uns noch an eine Welt ohne Internet. Ich weiß noch ganz genau, wie das war und man auch noch das Telefon mit dem Kabel hatte. Und diese Generation, die kennt das gar nicht mehr. Ich meine, dieses kleine Mädchen, das ich vor Augen habe, die lernt am Computer, die hat keinen Klassenraum, und sie hat keine Mitschüler neben sich zu sitzen, was auf eine ganz andere Art und Weise natürlich auch nochmal problematisch ist. Aber letztendlich ist es doch so, wenn wir an die Zukunft denken. Die Art und Weise, wie wir heutzutage arbeiten, verändert sich halt auch. Und das hat Nummer eins natürlich damit zu tun, dass die Technologien sehr viel weiter sind, dass das Internet sehr viel schneller ist, dass es eine Vielzahl von Anwendungen gibt, die irgendwie es ermöglichen, dass man eben am anderen Ende der Welt sitzt. Und das ist natürlich eine große Chance, auch für Arbeitgeber. Wenn ich irgendwo mein Business habe, muss ich halt nicht den besten möglichen Arbeitnehmer suchen in einem Umkreis von 100 Kilometern, sondern der kann auch am anderen Ende der Welt sitzen und das ist relativ egal. Und ich glaube, da gibts unglaublich viel Veränderung in nächster Zeit. Und deswegen ist natürlich auch diese digitalen Nomaden Szene so sehr am Wachsen, weil die Möglichkeiten einfach immer größer werden. Man kann halt tatsächlich immer mehr in die Online-Welt abtauchen. Ob das gut oder schlecht ist, ist eine ganz andere Diskussion. Aber ich glaube, es wird letztendlich dahingehend, dass diese junge Generation, die damit aufwächst und die natürlich auch diese Veränderung vielleicht gewohnt ist, oder dieses online Leben gewohnt ist, dass die gerade dahin gehen und was für eine Art von digitaler Nomade die dann werden, das ist dann das Spannende. Werden Sie Premium oder werden Sie halt budget digitaler Nomade? Und hoffentlich kriegen wir das noch mit Sonia.

 

00:15:18

Sonia: Ja, und werden Sie vorübergehender digitaler Nomade oder wirklich langfristiger? Ich finde es bei meinen Klienten total spannend. Ich habe relativ viele Klienten, die selber mit mehreren Kulturen vielleicht in unterschiedlichen Ländern aufgewachsen sind und die für sich selber versuchen herauszufinden, ob sie eigentlich mehr Wurzeln brauchen oder mehr dieses weiter auch selber nomadische Leben wollen und wie man das Miteinander in Einklang bringen kann, dass man vielleicht einerseits den Wunsch nach Stabilität hat und andererseits aber auch gleichzeitig so international aufgewachsen ist, dass doch am Ende die meisten Städte, wenn man sich irgendwo niederlässt, einem zu klein vorkommen. Und ganz viele suchen sich dann auch andere Ausländer und internationale Freundesszene. Also bei Expats zum Beispiel ist es total oft so, dass, wenn die vielleicht zurück in ihr Heimatland ziehen, das die ganz oft andere Expats als Freunde haben, viel mehr als Einheimische, obwohl sie von dort sind, weil sie das Gefühl haben ich passe da halt nicht mehr so ganz hin. Das heißt, ich glaube, was die Zukunft angeht, egal ob das jetzt weiter das digitale Nomadenleben angeht oder einfach nur das regelmäßig in unterschiedlichen Ländern leben, da wirklich ein paar Jahre bleiben, dann vielleicht wieder umziehen. Ich glaube am Ende, die Welt wächst wirklich zusammen, wir werden alle mobiler. Selbst innerhalb Deutschlands merkt man das ja auch. Und insofern finde ich das total spannend, sich auch anzugucken. Was macht es auch mit unserer Identität? Nehmen wir uns noch als Deutscher, als Europäer oder eher als Weltenbürger wahr. Wie verständigen wir uns? Wie verbinden wir uns mit anderen Menschen? Ganz oft ist es so, dass z.B., wenn man so im Ausland ist, zwei Ausländer, die beide als Expats in einer Stadt sind, häufig viel mehr miteinander gemein haben als vielleicht zwei Deutsche oder zwei Franzosen oder zwei Italiener. Weil diese Erfahrungen des internationalen Lebens einfach was ist, was einen unglaublich prägt und was im Prinzip auch wieder eine Art der Sprache der Verständigung wird. Wir kennen uns, wir verstehen uns, wir leben beide dieses Leben, und das finde ich total spannend und natürlich auch bei meinen digitalen Nomaden Klienten. Oft ist es so, dass die sich dann bei mir zur Beratung melden, wenn sie gerade an diesem Punkt stehen, sich zu fragen Kann ich dieses Leben weiterführen? Möchte ich das weiterführen? Muss ich es anpassen? Werde ich jemals einen Partner finden, der dieses Leben mit mir gestalten möchte? Kann ich weiter digitaler Nomade sein, wenn ich zum Beispiel eine Beziehung führe zu jemanden, der sesshaft ist, und kann ich dann vielleicht regelmäßig ein paar Monate weggehen. Wie machen wir das mit Familie? Wenn ich gleichzeitig Kinder haben möchte und vielleicht aber auch weiter Nomade sein möchte, aber gerne meinen Kindern auch mehr Stabilität geben möchte. Da sind ganz viele Fragen, die sich so in der Szene finde ich so, die sich so ergeben und die zumindest ich immer mehr wahrnehme, sowohl in meiner Arbeit als auch in meinem persönlichen digitalen Nomaden Umfeld. Und ich bin da sehr gespannt, wie die Zukunft wirklich aussiehtdes Nomadentum. Auch, was du schon angesprochen hast, dieses remote work und das Arbeiten auf Distanz ist ja auch ein Thema, was immer mehr sich so verbreitet und Anerkennung findet. Und immer mehr Firmen setzen eben auf Leute, die von zu Hause aus arbeiten oder die auch über Grenzen hinweg arbeiten können. Ich hatte vor kurzem eine ganz spannende Begegnung mit einer Psychologin aus Australien. Die berät Firmen, die Mitarbeiter für solche Jobs suchen. Und die berät die damit, dass die geeigneten Kandidaten zu finden, die wirklich geeignet sind für so eine Arbeit über Grenzen, über die Distanz hinweg, für die Online-Kommunikation im Team das sind ja Riesenherausforderungen an Teams, die diese neue Art des Arbeitens an diese Teams stellt. Und ich habe auch ein paar Freunde, die arbeiten in so, ich sag mal in so Bereichen, wo es darum geht, die Zukunft der Arbeit, sich ein bisschen zu überlegen und herauszufinden, was diese verschiedenen Modelle sein könnten und wie man zum Beispiel auch dafür sorgt, dass man zum Beispiel, wenn man zu Hause arbeitet, von zu Hause aus arbeitet, auch mal durchaus einen Tag krank sein darf und frei nehmen kann und diese Balance findet, über die wir in dem Podcast ja auch schon häufig geredet haben. Und da passieren gerade unglaublich viele ganz spannende Sachen, die zum Teil digitalen Nomaden betreffen, zum Teil aber auch ganz viele andere Menschen, die zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten.

 

00:19:20

Carolin: Ich finde es ganz interessant, wir Menschen wir vergessen das manchmal, dass wir die sind, die diese Gesellschaft gestalten, wir sind die, die wir uns ausgesucht haben, in was für einem System wir leben. Und wir können das halt auch ändern. Und diese ganzen Fragen, die du gesagt hast, die aufkommen, begegnen mir auch häufig. Ob das mit Freunden ist oder Klienten oder auch manchmal bei mir selbst. Und manchmal kommen sich da digitale Nomaden auch so vor, als würden sie so gegen den Strom schwimmen, als wären wir halt so diese Leute, die irgendwelche Systeme ausnutzen. Oder wir sind Steuerflüchtlinge oder was auch immer es für Vorurteile gibt. Und manchmal ist aber auch ganz toll, wenn man sich einfach mal denken kann Ich versuch mal, Dinge anders zu machen. Und wir sehen ja jetzt auch die Welt passt sich auch so ein bisschen an, als du und ich also wir die Online-Beratung angefangen haben. Da gab es unglaublich viele Stimmen, die dagegen gesprochen haben bei mir. Viele Leute haben mich belächelt. Auch viele Kollegen haben gesagt das geht gar nicht. Und jetzt sind ein paar Jahre ins Land gegangen, und auf einmal ist es ein ganz großes Thema. Und auch in Deutschland ist das ein wachsender Markt, und das ist etwas unglaublich Schönes, dass das sich diese Szene so öffnet. Aber die Vorreiter werden zu Anfang halt immer ein bisschen belächelt. Das ist halt so. Und da kann man auch mal sich vielleicht so ein bisschen als Galionsfigur oder als Vorreiter einfach mal sehen für eine neue Bewegung.

 

00:20:41

Sonia: Ja, und es ist ein spannendes Phänomen, was du ansprichst, gerade was die Online-Beratung angeht, in der wir, nun ja, beide tätig sind. Ich habe ganz oft den Eindruck, dass diese kritischen Stimmen ganz oft aus Angst heraus entstehen und aus der Angst vor der Veränderung und auch aus der Angst heraus, dass wir anderen Kollegen die Arbeit wegnehmen könnten oder die Klienten wegnehmen könnten. Wenn man sich die Realität anguckt, dann ist es ja so, dass wir im Prinzip mit der Online-Beratung eine Marktlücke schließen oder zumindest uns darum bemühen. Denn uns erreichen Klienten, die sonst eben nicht zu einem Psychotherapeuten gehen könnten, die nicht zum Psychologen vor Ort gehen können, weil sie zum Beispiel im Ausland leben, wo es vor Ort keinen gibt, aber auch Menschen, die aufgrund einer körperlichen und psychischen Einschränkung das Haus zum Beispiel nicht verlassen können. Ich kenne keinen Psychotherapeuten, der in Deutschland niedergelassen ist, der Hausbesuche macht. Und insofern glaube ich ist es ganz wichtig, auch zu gucken. Gerade als digitale Nomaden ist das ja oft so und bei uns zum Beispiel auch, dass wir vielleicht so eine Marktlücke finden und uns da verwirklichen und etwas aufbauen. Und auch wenn es am Anfang von vielen noch sehr belächelt wird oder nicht verstanden wird, ist meine Erfahrung oft. Der Markt ist dafür da bereit. Die Klienten sind für uns total bereit, und unserer beider Online-Praxen laufen ja super gut. Im Gegenteil Ich muss inzwischen regelmäßig Leute wegschicken und an Kollegen vermitteln, weil ich zu viele Anfragen bekomme. Und insofern, glaube ich, kann man auch nur allen raten, die überlegen, sich selber als digitaler Nomade selbstständig zu machen, wirklich zu überlegen. Was ist denn das, was ihr wirklich machen wollt? Was ist das, was du wirklich machen möchtest? Und vielleicht auch ein bisschen darüber hinaus? Nicht nur ich möchte diesen Lebensstil, und dann mache ich irgendwas, um mir das zu erlauben. Denn das erlebe ich ja auch häufig bei Leuten, die so anfangen, dass es darum geht in so Facebook-Gruppen. Ich möchte gern auch digitale digitaler Nomade werden. Wie kann ich das machen? Welche Jobs gibt’s? Was für Skills brauche ich? Und was wir beide ja gemacht haben und was viele andere auch tun. Und was ich sehr empfehlen kann, es zu gucken. Was hab ich denn schon? Was habe ich gelernt? Was kann ich schon? Was mache ich schon? Und wie kann ich das vielleicht auf online ummünzen? Und wie kann ich das online umsetzen? Man muss ja nicht alles von vorne anfangen.

 

00:22:56

Carolin: Ja, und vor allen Dingen, wenn man das macht, wenn man versucht, so ein bisschen ich sag jetzt mal zweigleisig zu fahren. Man hat auf der einen Seite das Digital Nomadenleben mit all seinen Vorzügen, aber man hat eben auch eine fundierte Ausbildung. Man bildet sich weiter, oder man hat einfach eine Base. Dann hat man eben auch immer die Möglichkeit, irgendwie zurückzukehren.

 

00:23:16

Sonia: Ich glaube, das kommt auch wieder darauf zurück, was wir auch in dem Podcast schon mehrfach angesprochen haben dass eigentlich unser Leben, unsere Arbeit gar nicht so anders ist, als sie woanders wäre, oder? Insofern ist es auch eine spannende Frage, für was die Zukunft angeht. Denn im Grunde ist es für uns in gewisser Hinsicht ziemlich egal, wo wir gerade sind. Unser Alltag, unser Leben und unsere Arbeit sind sehr, sehr ähnlich, egal wo wir gerade sind. Und natürlich möchten wir dieses Leben leben. Wir möchten an unterschiedlichen Orten sein, aber es ist halt auch nicht so, als wäre online alles anders. Oder als digitaler Nomade alles anders. Es ist halt manches ein bisschen anders. Aber ich würde mal sagen 90 Prozent sind halt doch auch gleich. Und die Gespräche, die wir mit unseren Klienten führen, die würden wir offline genauso genauso führen. Und es hat ein paar Vorteile und Nachteile das online zu machen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Leute das Gefühl haben, wir haben die Welt komplett neu erfunden, und ich glaube, das haben wir eigentlich wirklich gar nicht.

 

00:24:12

Carolin: Viele Sachsen wie du sagst sind die gleichen und man hat halt trotzdem immer noch die gleichen Ziele und Projekte, und man darf den Blick fürs große Ganze nicht verlieren, weil klar ist unsere Arbeit ein großer Teil von unserem Nomadenleben. Aber wir haben halt auch andere Ziele im Leben, die wir verfolgen. Und ich glaube, da ist es auch ganz wichtig, dass man eine Idee hat, wo man mit seinem Leben hin will. Es sollte nicht nur um den digitalen Lifestyle gehen, sondern was will ich mit meinem Leben machen? Was ist die große Sinnfrage, wenn du so willst? Und da gibt es einen schönen Ausdruck im Französischen, du darst mich gerne korrigieren, wenn ich es falsch betone, ne perd pas le nord, den eigenen Norden nicht zu verlieren, zu wissen Wo will ich hin? Zu wissen Was will ich mit meinem Leben machen? Mit was für einem Gefühl, was will ich vielleicht auch anderen Leuten vermitteln? Und wenn ich mein Kompass immer wieder in diese Richtung ausrichte, dann kann ich halt meine Ziele verfolgen, und ich kann mich den Umständen entsprechend anpassen. Digitales Nomadenleben ist eine Möglichkeit, dem Norden zu folgen. Aber es gibt auch ganz viele andere Sachen, weil am Ende des Lebens wahrscheinlich niemand sagen Oh, ich wünschte, ich hätte noch fünf weitere Länder gesehen, sondern möglicherweise geht es dann um ganz andere Fragen. Und was oder was habe ich mit meinem Leben gemacht?

 

00:25:24

Sonia: Zum Schluss noch eine ganz praktische Antwort auf die Eingangsfrage, nur damit die Zuhörer jetzt nicht anfangen müssen, über uns noch zu googeln. Wir sind tatsächlich beide in Deutschland gemeldet und zahlen auch ganz brav unsere Steuern, oder?

 

00:25:35

Carolin: Ja, genau das machen wir.

 

00:25:39

Sonia: Das waren unsere Gedanken zum Thema Zukunft des digitalen Nomadenlebens und unseres Lebens als digitalen Nomaden.

 

00:25:45

Carolin: Wir sind ganz gespannt, was ihr dazu zu sagen habt. Haben wir irgendwas vergessen zu erwähnen? Was sind eure Kommentare und Anregungen? Wie macht ihr das vielleicht auch? Es wäre ganz spannend zu hören.

 

00:25:54

Sonia: Ich freue mich auf die Zukunft, egal, was sie bringt. Egal, wo wir sie verbringen werden. Ich freue mich zum Beispiel auch darauf, dass wir schon angefangen haben zu diskutieren, dass wir vielleicht ja auch eine zweite Staffel dieses Podcasts mit ganz anderen Inhalten uns auch gut vorstellen könnten. Ich bin ganz gespannt, wie und wann und wo wir das vielleicht umsetzen werden. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf.

 

00:26:14

Carolin: Ich glaube, die Zukunft wird rosig.

 

00:26:22

Carolin: Das war die heutige Folge von Mit Psychologie und Laptop um die Welt. Schön dass ihr dabei wart. Wenn ihr Fragen Anregungen oder Kommentare habt lasst es uns wissen. Und wenn ihr mehr über unser digitales Nomadenleben wissen wollt vielleicht auch mal ein paar witzige Fotos sehen wollt dann schaut doch bei Instagram vorbei oder auf unserer Webseite. Bis zum nächsten Mal.

 

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